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Drei historische Figuren, die die Okzitanie geprägt haben

Drei historische Figuren, die die Okzitanie geprägt haben

Guillaume IX von Poitiers (1071 – 1127)

Die okzitanische Form seines Namens lautet Guilhem de Peitius. Der Graf von Poitiers, unter dem Namen Guillaume VII und Herzog der Aquitaine und der Gascogne bekannt, ist auch der erste bedeutende Dichter in okzitanischer Sprache. In seinem Hof entwickelten und verbreitete sich die Kunst der Troubadours, die bestehen bleibt und in ganz Europa verbreitet wird. Seine Enkelin Aliénor d’Aquitaine empfängt dann in ihrem Hof die größten Troubadours wie Bernat de Ventadorn und König Richard Löwenherz, Sohn von Aliénor d’Aquitaine, komponiert sogar ein Klagelied auf Okzitanisch. Guillaume von Poitiers ist eine Person mit starkem Karakter, Frauenliebhaber mit teils von Ausschweifungen geprägter Poesie, aber auch mit sehr raffi nierten Liebesliedern, die die Regeln der höfi schen Tradition festigen.

La nostr’amor vai enaissi
com la brancha de l’albespi
qu’esta sobre l’arbre en treman
la noit a la ploia ez al gel
tro l’endeman que-l sols s’espan
per las folhas vertz el ramel.

(Unsere Liebe ist / wie der Zweig des Weißdorns / der in der Nacht über dem Strauch zittert / vor Regen und Frost / bis die Sonne sich am nächste Tag in den / grünen Blättern über dem Zweig ausbreitet)

Auszug aus „Ab la dolçor del temps novel“ (Durch den Sanftmut der neuen Zeit), Guilhem de Peitius

Marcelin Albert (Argeliers, 1851 – 1921)

Während einiger Jahre hatte er ein Café in Argeliers. Rechts neben diesem war das Nebengebäude der Sitz des Weinbauausschusses von. Aber die Geschäfte liefen nicht gut und er kehrte zurück zum Weinbau. Dieser durchlebt im Languedoc tatsächlich mehrere Krisen. Marcelin Albert nahm an mehrerenKampagnen 1900, 1903 und 1905 gegen die Einschränkung der Rechte der Branntweine und gegen die Aufhebung der Zuckersteuern teil. Aber die Regierung stellte sich taub und die Spannungen stiegen, so dass die Krise von 1907 ausbrach. Marcelin Albert ist der Mann, der von der Masse vergöttert und sie im Kampf um den « reinen Naturwein » führen wird. Am 9. Juni 1907 demonstrieren 800 000 Menschen auf den Straßen Montpelliers. Okzitanisch ist damals die Alltagssprache, es ist also nicht außergewöhnlich, dass die meisten der Plakate auf okzitanisch sind.

Frédéric Mistral (Maillane, 1830 - 1914)

Nachdem er sein Abitur in Nîmes absolviert hat, geht Frédéric Mistral nach Aix-en-Provence, um dort von 1848 bis 1851 Jura zu studieren. Nach seinem Studium beschließt er, das Provenzalische mit Hilfe der Poesie wieder in Mode zu bringen. Tatsächlich bringt er die okzitanische Sprache an den Höhepunkt der epischen Dichtkunst, und stellt somit ihren Ruf wieder her. Mistral ist Autor des Lou Tresor dóu Felibrige (1878-1886), welches bis heute das umfangreichste Wörterbuch der okzitanischen Sprache und gleichzeitig, was die Sinngenauigkeit angeht, eines der zuverlässigsten bleibt. Es handelt sich um ein zweisprachiges Wörterbuch Okzitanisch-Französisch in zwei großen Bänden, das die Gesamtheit der okzitanischen Dialekte einschließt. Mistrals bekanntestes Werk ist Mirèio (1859), welches von der Liebe zwischen Vincent und Mireille erzählt, aber auch das Leben und die Kultur des provenzalischen Bauernmilieus zeigt. Charles Gounod macht 1863 daraus eine Oper. Mistral erhält 1904 den Literaturnobelpreis. Mit dem Betrag dieses Preises wird er zur Eröffnung des Museon Arlaten in Arles beitragen. Mit dem Dichter Roumanille gründet er den Félibrige, eine Bewegung, welche die okzitanische Sprache sehr gefördert hat. Unter der Schirmherrschaft von Sainte Estelle wird diese Bewegung auch katalanische Dichter aufnehmen.

 
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